Unser Chor

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Die Moorpieper
(cantorus torfus ziegelerensis vulgaris) – (1999)

Die Moorpieper wurden in Hüttenbusch zum ersten Male im Jahre 1986 beobachtet. Wie Fachleute behaupten, gab es solche Singevögel vor dieser Zeit in Hüttenbusch nicht. Möglicherweise verwandte Arten sind wohl vorher auf kirchlichem Territorium gesehen worden, aber diese Art war nun eindeutig neu und anders.

Im Jahre August 1988 gerieten die Forschungen über die Moorpieper zu einem vorläufigen Ende. Man zählte bei einer ersten Erhebung 20 Stück dieser neuen Spezies. Von denen, was wirklich bemerkenswert ist, heute noch 13 im Revier anzutreffen sind. Leider wirken heute nicht immer alle beim gemeinsamen Gesang mit.

Damals – 1988 – hat der bekannte Vogelkundler Fritz F. aus H. den deutschen Namen für die Art vorgeschlagen. Heute – 1999 – können wir feststellen: Alle Welt kennt diesen Namen. Wenn andererseits, leider muß auch das gesagt werden, über den Plural von „Die Moorpieper“ kein einheitliches Meinungsbild zu erkennen ist. „Die Moorpiepers“ scheint dann doch nicht ganz dem heutigen Bildungsanspruch zu genügen; während die plattdeutsche Form „De Moorpiepers“ dagegen besser klingt oder doch zumindest anheimelnder ist.

Bei ihrem ersten Auftreten konnte man die Moorpieper noch regelmäßig auf dem Gelände des stillgelegten Bahnhofs in Hüttenbusch beobachten. Heute haben sie ihren Sammelplatz, vor allem in der Gesangszeit, in der ebenfalls stillgelegten alten Hüttenbuscher Schule Vorübergehende Schutzmaßnahmen führten dazu, daß die Moorpieper in der Hüttenbuscher Kirche ihren Gesang entfalten dürfen, bevor sie demnächst in die in ein Dorfgemeinschaftshaus umgestaltete alte Schule zurückkehren werden.

Viele Exemplare des Moorpiepers sind in den vergangenen Jahren in fremde Reviere abgewandert, andere von außen zugeflogen. Erfreulicherweise ergab das einen Wanderungsgewinn, sodaß die Population heute auf 28 Exemplare angewachsen ist. Aber Platz ist noch für viele mehr!

Berichtet werden muß noch über einige Besonderheiten des Moorpiepers:

1. Beim gemeinsamen Gesang hat nach unseren Beobachtungen ganz deutlich ein weibliches Exemplar die Aufgabe, es den anderen vorzumachen. Es ist eine Art Gesangsanführerin. Im Vergleich zum menschlichen Lebensbereich spräche man von einer Chorleiterin.

2. Es ist bei den Moorpiepern üblich, sich Zugvögel, also Anführer zu suchen, die dann für eine begrenzte Zeit in der Hackordnung ganz oben sitzen. Diese dürfen dann bestimmen, welche Flugrichtung eingeschlagen wird.

3. Dann gibt es welche, die z.B. auf die Futtervorräte achtgeben und solche, die so etwas ähnliches sind wie das Gedächtnis der Art und im Zweifel immer die ganze liegengebliebene Arbeit erledigen müssen.

Zum Schluss: Der Gesang der Moorpieper wirft für die Fachwelt auch heute noch immer Fragen auf: Aus welcher Sprachregion kommen sie? In welche Landschaft gehören sie? Auch langjährige Studien haben uns der Beantwortung nicht nähergebracht. Gemessen an dem, was man zu Gehör bekommt, liegt hier wohl ein Fall von multikulturellem oder multiregionalem Gesang vor. Denn, wenn es zuweilen auch klingt, als seien die Moorpieper im Teufelsmoor angesiedelt, kann man zu anderen Zeiten glauben, sie seien in England, Schweden oder gar in Rußland beheimatet.

Gleichviel, über eines gibt es keinen Streit: Die Moorpieper kennt man! Sie gehören zur kulturellen Fauna der Region und sind aus ihr nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus weiß die Fachwelt natürlich ihren zuweilen wirklich exquisiten Gesang zu würdigen; zumal dann, wenn die Moorpieper als Schwarm zu hören sind.

Übrigens:
Der Hauptschwarm ist immer am Donnerstag jeder Woche um 19:30 Uhr zur Zeit in der Hüttenbuscher Kirche, Hüttenbuscher Str. 24 zu sehen und zu hören.